Schreien bis zum Zusammenbruch


The Used versuchen, ihre Grenzen zu finden - musikalisch und körperlich.

Bert McCracken, der stimmgewaltige Frontshouter der amerikanischen Jungrocker The Used, geriet letztes Jahr durch seine kurze Beziehung mit Kelly Osbourne derart in die Schlagzeilen, dass man nicht umhin kam, sich die etwas gehässige Frage zu stellen, ob die Liaison mit der Ozzy-Tochter tatsächlich eine Herzensangelegenheit war. Immerhin spielten The Used auf dem in der Szene hochangesehenen Ozzfest und starteten karrieretechnisch ganz schön durch. Mittlerweile sind Bert und Kelly aber geschiedene Leute, und dem schmächtigen, verausgabt wirkenden Sänger fällt zu seiner Exfreundin nur noch folgendes ein: „Es war mir egal, ob meine nächste Freundin berühmt ist oder nicht. Ich wünsche mir einfach jemanden, der mich so liebt, wie ich bin. Und ich will nie wieder mit einer Person Zusammensein, die es gewohnt ist, immer alles zu bekommen, was sie haben will. Das ist sehr anstrengend.“ Verausgabt hat sich McCracken wahrend seiner Zeit mit The Used schon genug : „Ich habe mich auf der Bühne regelmäßig dermaßen angestrengt, dass ich kotzen musste“, erzählt er und fügt nicht ohne Stolz hinzu: „Dass ich irgendwann völlig zusammengebrochen bin, heißt aber nicht, dass ich mich deshalb nicht mehr verausgabe. Ich lerne jetzt einlach meinen Körper nach und nach so gut kennen, dass ich demnächst automatisch meine Grenzen erkenne.“ Learning by doing lautet das Prinzip, egal ob es um private oder berufliche Angelegenheiten geht. „Ich hätte jetzt gern was zu rauchen“, murmelt er und betrachtet gedankenverloren den einzelnen abgerockten Handschuh an seiner rechten Hand. Der Verdacht, es gehe hier ums Rocker-Image, drängt sich auf. „Image ist in der amerikanischen Rockmusik-Szene viel zu wichtig“, bemerkt McCracken abfällig. Aber weshalb dann der Handschuh, die obskure Mütze mit den angenähten Hörnchen? Die Augen des Sängers werden plötzlich wach und groß: „Meinst du, das ist ein Image? Das ist doch bloß mein persönlicher Geschmack. Aber eine interessante Sichtweise ist das. Darüber habe ich mir noch nie Gedanken gemacht.“ Hat ja auch Zeit noch ist die Band jung. Vielleicht ist es vorläufig wichtiger, mit dem zweiten, abwechslungsreicheren Album in LOVE AND DEATH die Massen zu rocken – und dabei rechtzeitig auf seinen Magen zu hören.

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