Schlagernde Verbindung: Andrea Berg und Helene Fischer führen die deutschen Albumcharts an
Aktuelle Beobachtungen aus den Charts der Welt - von Bosse über Ed Sheeran bis "Weird Al" Yankovic. Aufgeschrieben von ME-Redakteur Stephan Rehm.
Um den Werbeslogan des verzichtbaren Sci-Fi-Films „Alien vs. Predator“ zu zitieren: „Egal wer gewinnt… wir verlieren“. Es gibt nun nämlich einen Teilsieg im ‚Battle of NuSchlager‘ in den deutschen Albumcharts zu vermelden: Helene Fischer belegt mit FARBENSPIEL wie in der Vorwoche Rang zwei und muss tatenlos dabei zusehen, wie sie ihre Wegbereiterin Andrea Berg rechts überholt. Deren neue Live-DVD steigt direkt auf Rang eins ein. ATLANTIS – LIVE, das unmissverständlich betitelte Pendant zum letztjährigen Studioalbum Bergs, ATLANTIS, ist das insgesamt achte Produkt, das die Krefelderin auf den obersten Platz der Bestsellerliste bringt.
Dem knuffigen Braunschweiger Sänger Bosse verhilft der gleiche Berg-Trick zum Erfolg. Auch er reitet noch etwas auf der Erfolgswelle seines 2013-Studioalbums und veröffentlichte nun eine Live-Erweiterung: Das unmissverständlich betitelte Pendant zum letztjährigen Studioalbum Bosses, KRANICHE, KRANICHE – LIVE IN HAMBURG steigt diese Woche auf Platz sieben ein. Darunter chartet die nur für Kenner dunkler Materie von Unheilig abzugrenzende Berliner Dark-Schwulst-Band Staubkind mit ihrem neuen Album ALLES WAS ICH BIN.
Bei den Singles wiederholt das ehemalige Mattafix-Mitglied Marlon Roudette den 2011er-Erfolg seines Songs „New Age“ und geht mit „When The Beat Drops Out“ von null auf eins. Nach dem neun Jahre alten Mattafix-Gassenhauer „Big City Life“ steht Roudette somit zum dritten Mal ganz oben in Deutschland.
Gleicher Sprung gelingt Cheryl Cole im UK: Ihre Zusammenarbeit mit Tinie Tempah, „Crazy Stupid Love“ ist bereits die vierte Single, die das Ex-Girl-Aloud als Solokünstlerin auf Platz eins setzt. Bei den Alben steht weiterhin Ed Sheeran mit X ganz oben, was vermutlich auch erst mal so bleiben wird. Interessanter wird es etwas weiter unten: Auf Platz sechs steigt La Roux mit ihrem ersten Album seit fünf Jahren ein, TROUBLE IN PARADISE. Warf ihr Debüt 2009 mit „In For The Kill“ und „Bulletproof“ noch zwei Riesenhits auf der Insel ab (Platz zwei, bzw. eins), die der Platte zu ihrer Platinauszeichnung verhalfen, wird dem Nachfolger keine lange Verweildauer in den Charts prognostiziert. Die Leadsingle „Uptight Downtown“ verendet auf Platz 63.
Geschichte wird geschrieben in den USA: Dort steht Pop-Parodist „Weird Al“ Yankovic 31 Jahre nach Erscheinen seines Debüts erstmals auf Platz eins der Albumcharts. Auf seinem 14. Studioalbum MANDATORY FUN veralbert er unter anderen die Pixies, Iggy Azalea, Daft Punk und die Foo Fighters. Der unerwartete Anstieg seiner Erfolgskurve wird einer Online-Werbekampagne zugeschrieben: Als „Build-up“ zum „Release“ des Albums veröffentlichte Yankovic über den Zeitraum von acht Tagen acht Musikvideos von Stücken aus dem Album über diverse Plattformen. 20 Millionen Mal wurden die Clips insgesamt aufgerufen. Der 54-Jährige zeigte sich sehr überrascht vom plötzlichen Zuspruch: „Ich mache doch seit 30 Jahren das gleiche!“ Yankovic verdrängt Sia, die mit ihrem Comebackalbum 1000 FORMS OF FEAR in der Vorwoche spektakulär auf Rang eins eingestiegen war und nun einen Sturz auf Platz 19 hinnehmen muss.