Die Arbeiter im Plattenlager fluchen bitterlich: „Wir waten in Federn, alles ist voll von diesen verdämmten Daunen.“ Des Rätsels Lösung: Ein Werbegag der Romeos. Die erste Single „Up & Down“ erhielt eine extravagante visuelle Umsetzung. Das Cover wurde mit putzig-weichen Daunen beklebt – „Up & Down“ eben. Doch Vorsicht! Entrückte Paradiesvögel sind die drei norddeutschen Romeos keineswegs. Weder lassen sie sich im neuen Psychedelic-Taumel einordnen, noch schielen sie kalkulierend in Richtung Charts. Das Trio hat statt dessen sehr genaue und realistische Vorstellungen davon, was sie darstellen wollen und wie die Erfolgschancen stehen. „Was wir machen ist Crossover-Pop, der sicherlich nicht den Massengeschmack befriedigt. Das wollen wir aber auch nicht. Doch wir glauben andererseits eingängig und professionell genug zu sein, um genau die Leute ansprechen zu können, die zwar Pop hören aber ihren Kopf nicht ausschalten wollen.“ Auf dem Debütalbum JULIET präsentieren sich die Jungs denn auch als würdige Independent-Nachfolger von M. Walking On The Water (die inzwischen bei einem Plattenmulti untergekommen sind): Bewährte, melodiöse Pop-Elemente paaren sich mit starken Folk-Anleihen, federnden Grooves und vorsichtig gestreuten Geigen- und Akkordeonklängen. Verglichen mit dem üblichen Pseudo-Hochglanz-Pop teutonischer Herkunft also verdammt undeutsch: „Wir sind eigentlich Traditionalisten. Die akustische Gitarre bildet bei jedem unserer Songs das Rückgrat. Wir vertreten die alte These, daß Pop-Songs nur dann haltbar sind, wenn man sie auch mit nur einer Gitarre und einer Stimme spielen kann.“
Die Romeos kommen aus Oldenburg, wo sie sich mit vielen, vielen exzellenten Liveshows einen guten Ruf als Entertainer mit Ohrwurmqualitäten und gesunde Beschrankung auf dreistirnige Wesenlichkeit erarbeitet haben. Doch auf den Status von Lokalhelden pfeift das Trio längst. Mit einer bundesweiten Tour sollen Namen wie Album eine Popularitätsaufwertung erfahren. Die Romeos werden mit ihrem sprühend-intelligenten Pop offene Ohren einrennen. „Und wie immer werden zu unseren Gigs alle Julias freien Eintritt haben.“
