Romano im Redaktions-Check: So finden wir „JENSEITS VON KÖPENICK“


Romano polarisiert. Wir haben deshalb mal herumgefragt, wie den Kolleginnen und Kollegen aus der Redaktion Romano und sein Album JENSEITS VON KÖPENICK so gefallen. Lest hier ihre Antworten.

Köpenick hat einen neuen Hauptmann: Romano, ein blondierter Zopfträger mit Bomberjacke und Ballonhose, schickt sich an, den Ostberliner Stadtteil wieder auf die Karte der Poplandschaft zu hieven. Moment: Haben wir Pop gesagt? Das wäre nur die halbe Wahrheit über Roman Geike, wie Romano mit bürgerlichem Namen heißt. Auf seinem Debütalbum als Romano – Geike war zuvor schon als Sänger von Maladment sowie unter so verschiedenen Pseudonymen wie MC Ramon, Cornerboy, Left Coast und Dayton the Fox unterwegs – vereint er Metal, Schlager und HipHop zu… ja, zu was denn eigentlich? In unserer Rezension attestiert ME-Autor Thomas Winkler JENSEITS VON KÖPENICK, dass es keine Enttäuschung sei, sondern beweise, dass „diese eigentlich undenkbare Fusion aus Sido und Helene Fischer“ tatsächlich funktioniere. In der Oktober-Ausgabe des Musikexpress gehen wir dem Mann hinter dem Hype zudem auf den Grund.

Man weiß spätestens jetzt: Romano polarisiert, auch in der ME-Redaktion. Wir haben deshalb mal herumgefragt, wie den Kolleginnen und Kollegen Romano und sein Album JENSEITS VON KÖPENICK so gefällt. Lest unten ihre Antworten.

Annett Scheffel, freie ME-Redakteurin, über Romano:

„In der Theorie ist das natürlich alles wunderbar spannend – dieses herrlich unübersichtliche, unprätentiöse Aufeinanderprallen von Hip Hop, Elektro-Wumms, Ostberlin-Kolorit und Schlagerschmalz – und beim ersten, zweiten Durchlauf auch noch amüsant. Aber wenn man die Pointen von Metalkutte und Marlboro Mann einmal verinnerlicht hat, wird die Geilo-Gag-Show schnell langweilig.“

Jördis Hagemeier, ME-Redakteurin, über Romano:

„Am Anfang war ich mir nicht sicher, ob Romano ein reines Berlin-Phänomen bleiben wird. Nach ein paar Festivalauftritten wurde mir dann aber recht schnell klar: Den Refrain von „Metallkutte“ können auch Teenies aus Buxtehude und Castrop-Rauxel mitsingen. Er ist ein gnadenloser Performer, dieser Romano. Und er weiß, und das ist geschickt, um die Kraft der wirklich großen Gesten. Vielleicht ein Relikt aus seiner Zeit als (Pseudo-?)Schlagersänger mit blonder Wallemähne.“

Tamara Güclü, ME-Volontärin, über Romano:

„Der Babo aus Köpenick macht seinem Berliner Stadtteil momentan alle Ehre. Erst brennt er in seiner Metallkutte angemessen die Bank ab, um dann noch allen, die sich nicht rechtzeitig verstecken können, nen Klaps auf den Po zu verpassen. Das klingt cool, ist textlich oft einfallsreich und besonders live ganz gut. Trotzdem bleibt einem am Ende nicht wirklich viel flashendes im Ohr. Dem Hype um Romano wird das kaum Abbruch tun.“

Isabel Rauhut, ME-Online-Praktikantin, über Romano:

„Immer wenn man denkt, dass man jetzt wirklich mal alles durch hat und man eigentlich keine kuriose Musik mehr finden kann, kommt ein Putin-Double mit langen Haaren, kopiert Deichkind-Sound und Die-Antwoord-Videoclip-Ästhetik und macht ein Album mit Köpenicker-Kopfnicker-Charakter. Romano po-larisiert. Zurecht. Der Paradiesvogel in Bomberjacke und Trainingshose macht einen Mix aus Rap zum Mitreden und Elektro zum Mittanzen, den ich grandios finde. Mein Wunsch: Romano ft. MC Fitti – Flamingos mit Metalkutte. Traumfeature!“

Stephan Rehm, CvD beim ME, über Romano:

„Damit wird es der Ordnung liebende Deutsche schwer haben: Ein Zöpfe tragender Mittdreißiger, der einen der wenigen nicht gehypten Berliner Ortsteile abfeiert, seiner Metal-Liebe mit durchaus versiertem Rap Ausdruck verleiht und auch keine Berührungsängste mit Schlager hat. Einer der spannendsten deutschen Popmusiker des Jahres.“

Oliver Götz, ME-Redakteur, über Romano:

„Zu jedem Song ein eigenes Video, und die Platte wäre doppelt so gut. Auf lange Strecke ohne Visualisierung leider eine kleine Enttäuschung.“

Daniel-C. Schmidt, freier ME-Redakteur, über Romano:

„Von meiner Straße aus zahl ich mit der S-Bahn €2,70 bis nach Köpenick. Wenn man auf diesen Betrag nur €7,20 draufpackt, kann man da getrost auch mit Romano hinfahren.“

Fabian Soethof, ME-Online-Redakteur, über Romano:

„Ein bisschen Rap. Ein bisschen Schlager. Ein bisschen Metal. Ein bischen Rock. Ein bisschen Hipster. Ein bisschen Kunstfigur und Marketing-Produkt. Ein bisschen gewollt, ein bisschen gekonnt. Romano ist und macht von allem ein bisschen, und genau darin liegt auch mein Problem mit all den Möchtegern-Gassenhauern auf JENSEITS VON KÖPENICK: Sie sind von Beginn an allesamt schlichtweg ein bisschen blöd und nervig.“