ZZ Top
Raw
BMG/Warner (VÖ: 22.7.)
Lässig: die letzte Studio-Live-Session des texanischen Boogie-Trios in Originalbart-Besetzung.
Wer mit dieser Veröffentlichung das seit LA ANTENNA – und damit zehn Jahren überfälliges Neumaterial – der Glattrasur Verweigerungs-Gruppe erwartet, wird sich (kurz) enttäuscht zeigen: RAW ist vielmehr die innerhalb nur eines Tages für die Sam-Dunn-Doku „ZZ Top: That Little Ol‘ Band From Texas“ eingebluesrockte 12-Song-Wurzel-Werkschau, die sich – analog zum Film des Rockbegeisterten Regisseurs („Metal: A Headbanger‘s Journey“, „Rush: Beyond The Lighted Stage“) – primär auf die rustikalen Beginne der Band konzentriert.
AmazonStatistisch gehen gleich vier Songs von FANDANGO! (1975) in Führung, wobei es aber natürlich auch nicht ohne „Legs“ oder „Gimme All Your Lovin’“ vom Achtziger-Pop-Zeitgeist verliebten und 1983er MTV-Durchbruch- Album ELIMINATOR geht. Naheliegend, dass letztgenannte und späteste Diskografie-Berücksichtigungen für Puristen-Ohren vom Roh-Remake-Faktor am meisten profitieren.
Zwischen lockerem Studio-Geplänkel der drei Boogie- Amigos sowie der gewissenhaften, musikalischen Rückbesinnung, ist RAW vor allem aber auch ein kreisschließendes und ungezwungenes Tribut an ihren 2021 verstorbenen Bassisten Joe Michael „Dusty“ Hill.