Yoko Ono
Yes, I’m A Witch, Too
Manimal Vinyl Records/Alive
Neun Jahre nach der ersten Ausgabe veröffentlicht die Avantgarde-Heldin ein weiteres Album mit Remixen von Stücken aus ihrem Repertoire.
Auch im zart vorangeschrittenen Alter von 83 Jahren wolle sie noch Rock’n’Roll-Energie freisetzen, und das ist Yoko Ono mit wechselnden Helfern aus der Remix-Abteilung in vielen Fällen wieder sehr gut gelungen. Ihren Urpunk-Klassiker „Move On Fast“ hat sie von Jack Douglas richtig vermöbeln lassen. Von „Give Me Something“ gibt es schon eine EP mit neun Mixen, aber das Stück jetzt noch einmal von Sparks und mit den Keyboards von Ron Mael zu hören, ist ein Ereignis.
Auffällig gut funktioniert auch die Zusammenarbeit mit der jüngeren Generation. Die niemals zu unterschätzenden Peter Bjorn And John haben sich an das düstere „Mrs. Lennon“ aus dem Jahr 1971 herangetraut und mit Morricone-Atmosphäre und einem noisigen Zwischenstück versetzt. Auf dem Original war der verstorbene Gatte John zu hören. Man könnte ja meinen, dass Ono nicht ständig mit ihm in Verbindung gebracht werden will, aber dem ist nicht so.
„Yes, I’m Your Angel“, ursprünglich ein Beitrag für das Lennon-Album DOUBLE FANTASY, wird zusammen mit Cibo Matto zu einer fernöstlich angehauchten Musical-Exkursion. Eine ideale Paarung ergeben auch Ono und tUnE-yArDs in „Warrior Woman“. Das funktioniert mit metallischer Perkussion und einem außer Rand und Band geratenden Bass fabelhaft. Am Ende klingt das Album mit Mobys Techno-Mix von „Hell In Paradise“ aus. Stilistisch geht hier praktisch alles, Ono setzt keine Grenzen.