Woodkid
S16
Island/Universal (VÖ: 16.10.)
Neo-Klassik-TripHop für die höheren Stände.
Für Kulturökonomen ist Yoann Lemoine ein hochinteressantes Forschungsobjekt. Ein einziges Album (THE GOLDEN AGE) benötigte der Franzose, um sich unter dem Namen Woodkid als globale Marke zu platzieren, das Branding: sensibler Naturbursche mit digitalem Know-how. Es gab Folgeaufträge in Reihe: Woodkid arbeitete mit Superstars zusammen, komponierte für Hollywood, konzipierte Musik für Modeschöpfer oder Choreografen.
AmazonSieben Jahre nach dem Debüt kehrt Woodkid nun als Albumkünstler zurück, der Titel S16 bezieht sich auf den Schwefel, im Periodensystem das Element mit der Ordnungszahl 16. Jedes organische Leben benötigt Schwefel, aber es ist hat auch das Element des Teufels: eine chemische Existenz zwischen Himmel und Hölle.
Woodkid mag so klare Symbole, er singt auch über „Goliath“, bringt „Horizons Into Battlegrounds“ – Liedernamen wie Titel von Blockbusterfilmen. Die Musik entspricht dem Großleinwandgefühl: Die Streicher klingen wie meterdicke Teppiche, die Beats haben unglaublich viel Volumen, dazu singt Woodkid mal wie Anohni, hätte sie es darauf abgesehen, häufiger mal in der Elbphilharmonie zu
astieren, mal wie ein Neo-R’n’B-Typ, der tatsächlich schon mal traurig war. Am Ende ist das Musik, zu der die High Society kuschelt.