Wenn Hollywood Biografien aufarbeitet, dann gerne mit dramatischem Knalleffekt und reißerischem Marketing. Auch die turbulente Geschichte der All-Girl-Band The Runaways lebt von spektakulären Bildern und der unumgänglichen Starbesetzung, der gleich mit zwei Twilight-Darstellerinnen Rechnung getragen wird. Kristen Stewart kommt im Lederanzug und schwarzen Haaren Joan Jett durchaus nahe. Schauspielerisch um Klassen besser ist allerdings Dakota Fanning als platinblonder Widerpart Cherie Currie. Beide singen in diesem Film sogar selbst. Als Basis des in Details von der Realität abweichenden Drehbuchs diente Curries 1989 erschienene Autobiografie „Neon Angel: The Story Cherie Currie“. Darin enthalten: filmreife trostlose Kindheit, Ruhm über Nacht und jahrelanger Kampf gegen Alkohol- und Drogensucht. The Runaways, der in Deutschland nicht im Kino lief, lebt vor allem durch eindrucksvoll gezeichnete Nebenfiguren: Keir O’Donnell gibt den Szene-Hengst Rodney Bingenheimer, in dessen auf Glam Rock geeichter „English Disco“ am Sunset Strip die Karrieren von Suzi-Quatro-Imitatorin Joan Jett und Schlagzeugerin Sandy West starteten. Kauzig verschroben spielt Michael Shannon den Pop-Svengali Kim Fowley, der als Mentor, Katalysator und Produzent versuchte, die nach Curries Ausstieg 1977 rasch zerfleddernde Band am Laufen zu halten. Regisseurin Floria Sigismondi gelang ein bunter Nostalgietrip, der authentisch die zügellosen 70er-Jahre charakterisiert und gleichzeitig auch karikiert. Mike Köhler :: Somewhere

Universal

Family Affair: Der Coppola-Clan macht sich zu Recht in Hollywood breit.

Shootingstar Johnny Marco – brillant verkörpert von Stephen Dorff -, erfolgreich, aber orientierungslos, vertreibt sich die Zeit mit Sex, Partys und Alkohol. Bis seine elfjährige Tochter Cleo auftaucht. Für ihre spärlich inszenierte und in langen Sequenzen erzählte Coming-Of-Age-Geschichte hat sich Sofia Coppola, Tochter des Starregisseurs Francis Ford Coppola, eine exquisite Location ausgesucht: Ihre Protagonisten logieren im Chateau Marmont Hotel in L.A., in dem sich bereits Jim Morrison, Led Zeppelin und Britney Spears die Zeit vertrieben. Für ihren vierten Film scharte Coppola ihre Liebsten um sich: Vater Francis Ford und Bruder Roman zeichneten als Produzenten verantwortlich, Phoenix, die Band ihres Partners Thomas Mars, übernahmen den Soundtrack und ihr Cousin Robert Schwartzman, Sänger von Rooney, hat einen Gastauftritt. Das Resultat des Familienprojekts: Ein gelungener Film, der die Schattenseiten des Ruhmes in atemberaubend schönen Bildern aufbereitet. Renzo Wellinger