Weezer

Pacific Daydream

Atlantic/Warner (VÖ: 27.10.)

Schwierig, schwierig, Weezer: Aalglatter Wohlstandspop für Menschen von 7 bis 77.

Sieben, sechs, fünf, vier: In den US-Charts zeigt der Weezer-Trend stabil aufwärts, und vergisst man mal kurz die hartnäckige PINKERTON-Nostalgie, dann waren Weezer seit dem Totalreinfall MAKE BELIEVE von 2005 – inklusive des einzigen wirklichen Hits der Band, der US-Top-Ten-Single „Beverly Hills“ – zuletzt auch in solider Form. Selbst die stolzesten Fans der frühen ­Phase reagierten milder auf die Weezer von heute. Doch jetzt das!

PACIFIC DAYDREAM beginnt mit „Mexican Fender“, das Strophenriff klingt nach fiesem Hardrock, die Bridge ist großartig, im Refrain singt Rivers Cuomo zum Glockenspiel doch tatsächlich „She loves meshe loves meshe loves me not“. „Beach Boys“ hat die Zeile „It’s a HipHop world and we are just the furniture“, die Hommage auf die Wilsons klingt angemessen entspannt, für Satzgesänge ist nur gegen Ende Platz. Aber: Brian Wilson wird den Song lieben, er unterscheidet sich nur wenig von seinen eigenen aktuellen Hochglanzproduktionen.

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Danach wird’s endgültig schwierig. Die Single „Feels Like Summer“ und „Happy Hour“ wanzen sich an modernen Pop ran, mit sterilen Beats, Stimmeffekten und weiterem Firlefanz. „Sweet Mary“ ist beinahe eine Powerballade, „Get Right“ klingt wie der Hochzeitstanz eines Brautpaars, das sich nicht zwischen Coldplay und Jack Johnson entscheiden konnte. Macht nichts – Weezer sind jetzt aalglatte Mainstreamer und für jeden Kompromiss zu haben!

In der US-Sitcom „Modern Family“ geht es seit sieben Staffeln darum zu untersuchen, was eine gut situierte kalifornische Großfamilie mit unterschiedlichsten Ausprägungen zusammenhält. Da sind das Homo-Ehepaar, der alte Typ mit der viel jüngeren Latino-Frau, die Kernfamilie mit der bestimmenden Mum und dem nerdigen Dad. PACIFIC DAYDREAM ist gewissermaßen der Soundtrack zu dieser Sitcom: furchtbar vereinfachter Mehrgenerationenpop für Wohlstandsfamilien. Schlimm! Jedoch: Die Sitcom ist lustig. 

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