Wandl
Womb
Affine Records (VÖ: 2.10.)
Soundscapes aus dem Schoß vom besten Elektronik-Produzenten Österreichs.
Die Einordnung der Musik von Wandl in das Referenzfeld Trap war nie akkurat und in erster Linie seinen Auftragsarbeiten zuzuschreiben; auf dem Debütalbum war sie aber zumindest stellenweise greifbar. Denn zwar verfügte auch IT’S ALL GOOD THO nicht über Hits im klassischen Sinne. Aber dort fand sich mehr als nur die DNA dieser Hits; Tracks wie „Blowing Smoke“ und „Cola“ waren gewissermaßen welche vor ihrer Verstofflichung.
AmazonWOMB geht an die Sache anders ran, man hat den Eindruck, dass Strukturen noch einmal eine größere Rolle spielen, ihnen die Melodie gar nachgeordnet ist. Alles fließt ineinander, alles wabert, so entsteht ein gleichzeitig fluider und eigenartig stockender Soundscape, der von Verschiedenstem angeraut und angekratzt wird. Das mag R’n’B-Gesang sein, oft sogar mit inhaltlichen Eintragungen („Altbautraum“). Das ist bisweilen ein (E-)Klavier, das sind aber auch ent- und beschleunigte Soundfetzen, die wie Field Recordings aus einem Keller klingen („Centric City“), weiche Jazz-Strukturen („Mommies“), und einmal sogar ein mit Kirchenglocken und Gejodel (!) angereicherter Beinahe-Trap-Beat (da ist er dann doch, der Genrebegriff ).
Eine klassische Pop-Strukur schält sich aus all dem eigentlich nur einmal raus, in „Under The Skin“, wo Wandls Stimme gedoppelt über einen langsamen HipHop-Beat und auf einer aus vier, fünf Tönen bestehender Keyboard-Line fliegt. Ein Liebeslied? Vielleicht. Ein Hit? Vermutlich. Mit dieser kleinen Platte – keine halbe Stunde dauert sie – empfiehlt sich Wandl auf jeden Fall eindrücklich weiter.