Tycho
Epoch
Ghostly Intl./Cargo
Scott Hansen mit dem vielleicht letztgültigen Statement zum Thema Synthie-Rock.
Chillwave, Neo-Ambient, Synthie-Rock, dreamy Electronica – wie man es auch nennen mag – suchte sein Heil Anfang des laufenden Jahrzehnts im elektronischen Pop der 80er-Jahre; die neue Romantik in der elektronischen Musik als Beschwörung eines Zeitalters, in dem alles gut werden würde. Tycho aka ISO50 aka Scott Hansen, Musiker, Grafikdesigner, Popkultur-Blogger, ist auch so einer, der elektronischen, psychedelischen Balearen-Sound mit dem Selbstverständnis einer Prog-Band spielt.
EPOCH, das vierte Album von Tycho, die Hansen seit ein paar Jahren nicht mehr als Soloprojekt, sondern als Band verstanden wissen will, steht teilweise der Puderzuckrigkeit des bisherigen Electrogaze entgegen. Manche Tracks auf dem Album sind mit dem Hauch einer bittersüßen Melancholie versehen, andere („Receiver“) künden von einer demütigen Introspektion. Ein Hinweis darauf, dass die positiven Träume der frühen 10er-Jahre mittlerweile ausgeträumt sind. EPOCH schließt laut Scott Hansen eine Trilogie ab, die mit DIVE (2011) und AWAKE (2014) begonnen wurde. Das ist gut so. Das Entwicklungspotenzial des Genres ist weitgehend ausgereizt. Es bleibt spannend, was danach kommt.