Turbostaat

Abalonia

PIAS/ Tough Trade VÖ: 22. Januar 2016

Punk bleibt, auch mit Konzept, dann zum Glück doch vor allem: Punk.

Ein Konzeptalbum. Von einer Punkband. Andererseits: Von wem auch sonst, wer hat denn sonst noch was zu sagen? Auf ABALONIA erzählen Turbostaat die Geschichte einer zivilisationsmüden, vom Leben frustrierten, an den gesellschaftlichen Realitäten leidenden Frau, die sich auf die Suche nach dem titelgebenden Fantasieland begibt, in dem traditionelle Utopien zusammenfinden mit aktuellen Märchen der Unterhaltungsindustrie.

Oder anders gesagt: Während die Gitarren verzweifelt vorwärts treiben, zeichnet die Flensburger Band auf ihrem sechsten Album das Bild einer Zeit, in der sich Dissidenz in der Distinktion zwischen „Game Of Thrones“ und „Tribute von Panem“ erschöpft.

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Jan Windmeier interpretiert die von Gitarrist Marten Ebsen geschriebenen Texte ganz in der großen Tradition von Peter Hein: ausgespuckt statt gesungen, wütend statt versöhnlich und vor allem so klar und deutlich verständlich, wie sie es verdient haben. „Ist das Quatsch oder ist das euer Land?“ fragen Turbostaat und stellen fest: „Heimat ist das Grau in seinem Herz.“ Sie kotzen uns Wut und Hass und Schmerz vor die Füße, erzählen von Gift und Krieg, und haben nicht mehr viel Hoffnung.

Der einzige Grund, weiterzumachen: „Alles ist besser als der Tod.“ Kurz gesagt: Auch ohne Konzept wäre ABALONIA ein ziemlich großartiges Stück Punk.