Tiga

Der Einstieg fällt melancholisch, minimal und düster aus. Erst recht irritieren muss die Tatsache, dass der Titel des Songs und Albums nahe an einem von Phil Collins aus dem Jahr 1985 liegen, „No Jacket Required“. Aber die Absicht ist klar: Herr Sontag entführt uns in eine für ihn wichtige zeitliche Epoche, und das mehrmals.

1984 erschien das Original von „Sunglasses At Night“, das Tiga und Jori Hulkkonen 17 Jahre später als Grundlage für ihre Electroclash-Version verwandten. In „Having So Much Fun“ stecken jetzt Anspielungen auf „Lucky Number“ von Lene Lovich. „Plush“ fußt klanglich und textlich auf die Zeit, als sich Kraftwerk in der Computerwelt umsahen. Und der „Bugatti“, den Tiga schon als Single vorangeschickt hat, wäre ohne „White Horse“ von Laid Back nicht denkbar.

Das ist eine ganze Menge aus dem Retro-Kelch für einen Produzenten, von dem man nach längerer Abstinenz einen neuen, in die Zukunft gerichteten Ansatz erwartet hätte. Aber in Wahrheit wählt er lieber die sichere Variante und vertraut auf Dinge, die ihn groß gemacht haben. So klingt der Tiga etwas zu zahm.