The Kooks
Let’s Go Sunshine
Lonely Cat/AWAL Recordings/ Kobalt (VÖ: 31.8.)
Die Briten haben sich für ihr fünftes Album vom Indie verabschiedet und für Pop als neue Vorsilbe ihres Rock entschieden.
Vor zwölf Jahren waren sie Top of the Pops: Gleich ihr Debütalbum INSIDE IN/INSIDE OUT erreichte fünffachen Platinstatus im UK, warf dort sechs Top-40-Singles ab. Sogar eine der größten Ehren im Game wurde ihnen sofort zuteil und die Rolling Stones nahmen sie ins Vorprogramm. Unmittelbar nach dem Durchbruch der Arctic Monkeys schienen deren Nachfolger schon festzustehen. Heute spielen die Kooks zwar wieder als Stones-Support, wirken aber abgehalfteter als die Rock-Recycler.
Ihre drei Alben seit dem Erstling verblassten im direkten Vergleich. Ganze acht der 18 Songs ihrer letztjährigen, optimistisch betitelten Compilation The Best of… So Far entstammten dem Debüt. Mit ihrer fünften Platte wollen sie das Ruder nun, natürlich, herumreißen. Die Röhrenjeans und Shirts von einst fürchten sich hinten im Kleiderschrank vor Motten – 2018 tragen die in ihren 30ern angekommenen Kooks Bundfaltenhosen und Kragenhemden. Ordentlich und entrockt – wie ihre neue Musik. Euphorisch und exciting soll sie klingen, weil sich Sänger Luke Pritchard während der Aufnahmen neu verliebt hat. Doch was schön für ihn ist, muss nicht notwendigerweise uns Schmetterlinge in die Magengrube wuchten.
„And when the night is over and the drugs are gone“, heißt es in „Four Leaf Clover“ und steht symptomatisch für diese nüchterne Platte für die Daytime-Rotation im Formatradio. Glattgebügelte Musik zum Bügeln, ein paar Wou-Hous und halbverzerrte Gitarrenschnörkel hier, ein paar textliche Klischees wie „Don’t stop believing“, „I wanna break free“ und „The kids are not alright“ da. Rockmusik muss und kann heute nicht mehr gefährlich sein. Aber zwischen diesem Anspruch und der Banalität von LET’S GO SUNSHINE ist schon noch viel möglich.
Keine Zeit, den nächsten Plattenladen zu besuchen?
Amazon