The Waterboys
Good Luck, Seeker
Cooking Vinyl/Sony (VÖ: 21.8.)
Die Folk-Rocker beenden eine Trilogie und zeigen sich musikalisch offen wie selten.
Songs schreiben, Musiker zusammentrommeln, Studio buchen. So sah die Arbeitsweise von Mike Scott Jahrzehnte lang aus, aber die letzten Platten entstanden so wie auch GOOD LUCK, SEEKER anders. Der alleinige Herrscher über die in den frühen 80er-Jahren in Edinburgh gegründeten Waterboys ging erst einmal allein in sein Studio in Dublin, fuhr den Computer hoch und fing an zu basteln, und dann wanderten die Stücke hin und her zwischen den Beteiligten.
AmazonFür Scott bildet diese Platte (die nächste ist quasi schon fertig) den Abschluss einer Trilogie, die nicht zu den besten Phasen der Folk-Rocker gehört. GOOD LUCK, SEEKER klingt zerrissen, Scott selbst bezeichnet es als eines seiner vielseitigsten Werke. So kann man das auch sehen. Der Start geht jedenfalls gründlich daneben, zuerst schweben Dexys Midnight Runners durch den Raum, danach geht die Gefahr von klebrigen Synthies aus. Uff!
Dann aber folgt „Low Down In The Broom“, ein im Jahre 1900 erstmals erwähntes Folk-Traditional, von den Waterboys als ein grandioses Drama interpretiert. Die nächsten Stücke werden von Drum-Beats zwischen HipHop und TripHop getrieben, dann versucht man sich an „Why Should I Love You“ von Kate Bush und Prince. Verhaltener Jubel. Rettung naht durch den Spoken- Word-Up-Rocker „My Wanderings In The Weary Land“ und die träumerischen Titel „Postcards From The Celtic Dreamtime“ sowie „Beauty In Repetition“, vor allem aber das aufwühlende „Everchanging“. Somit endet GOOD LUCK, SEEKER viel besser, als es beginnt.