The Gaslight Anthem
HISTORY BOOKS
Rich Mahogany/Thirty Tigers/Membran (VÖ: 27.10.)
Die Indie-Heartland-Rocker um Brian Fallon machen ihr Comeback zur Chefsache.
Es ist die vorläufige Krönung in Gaslight Anthems New-Jersey-Jungs-Narrativ, dass es Bruce Springsteen war, der Sänger und Rhythmusgitarrist Brian Fallon dazu ermutigte, die Band nach neunjähriger (Studio-)Pause für ein sechstes Album wieder zu vereinigen. Und das nicht, ohne ihm im Zuge dessen ein Duett in Form des Titelstücks abzuverlangen. Mag der Boss-Dialog „History Books“ musikalisch auch seinem historischen Schulterschluss-Momentum hintanstehen, rückt das dazugehörige Album insgesamt doch näher an frühere Gaslight-Glanztaten.
AmazonZeitlicher Abstand hat der Band (sowie der geneigten Hörerschaft) also durchaus gutgetan. Erreicht „Positive Charge“, ein Stück über Fallons erneute, lebensbejahende Selbstfindung, (fast) die Klasse des Karrieredefinierenden 2008er Albums, THE ’59 SOUND, lässt man es neben feinfühligen, manchmal fast schon Mumford’schen Zwischentönen zuweilen sogar krachen: Etwa auf dem ungestümen „Little Fires“, bei dem auch Stefan Babcock von der kanadischen Band PUP mitsingt, und das in der Strophe an die vokale Vehemenz von Pearl Jams Punk-Ausbrüchen gemahnt – Garagen-Gitarrenhelden-Solo inklusive.
Oder aber auch, wenn der Grund-Riff-Auftakt von „I Live In The Room Above“ an die Grunge-Gebärden der frühen Stone Temple Pilots denken lässt. Dabei gelingt es The Gaslight Anthem stets, sich alle klanglichen Variationen zu eigen zu machen und ihnen mit ihrer charakteristischen Melodie-Sensibilität zu begegnen, die sich final in der Folk-Leichtigkeit von „A Lifetime Of Preludes“ ergießt. Willkommen zurück.