The Duke Spirit
Sky Is Mine
Ex Voto/Alive
Indie in höheren Sphären: Die Londoner schlingern traumverloren durch die Nacht.
Der „Struwwelpeter“ ist ein grausames Buch, ein Manifest dogmatischer Pädagogik, das Kindern zeitlebens den Spaß an manch harmloser Unsinnigkeit vergällt – etwa den Luxus, ein wenig entrückt durch die Welt zu wandeln. The Duke Spirit aus London scheinen den „Hans Guck-in-die-Luft“ zum Glück nie gelesen zu haben.
Denn den Titel ihres fünften Albums SKY IS MINE darf man als programmatisch verstehen: Der Indierock des Londoner Quartetts, einst gehandelt als legitime Erben von The Gun Club, klingt hier traumverloren wie nie. Auch, wenn pure, erhaben hallende Popsongs wie „See Power“ und „How Could How Come“ in Richtung Shoegaze schlingern, stellt man sich nie vor, wie The Duke Spirit verklemmt auf ihre Effektgeräte glotzen.
Der Blick strebt gen Himmel, sei er auch dunkel wie im getragenen „In Breath“. Selbst über den Gitarrensumpf in „Magenta“, einem aufpeitschenden Stück, das die Dringlichkeit der Band-Anfangstage wiederbelebt, erhebt sich die Stimme von Sängerin Liela Moss majestätisch. Doch bei aller Lust am Höhenflug erlaubt sich diese Musik kein echtes Ausfransen, keine Ausraster, keine Abwege. Alles sitzt tight bei The Duke Spirit. Dieser Band wurden Spinnereien erfolgreich ausgetrieben.