Sylvan Esso
What Now?
Loma Vista/Caroline/Universal
Das großartige zweite Album der Amerikaner: Wie der Blues sich am Puls der Elektronik reibt.
Das ist doch kein Plattenspieler, oder? Zu Beginn des ersten Tracks, der nicht zufällig den Titel „Sound“ trägt, dürfen wir rätseln: Was sind das für Geräusche? Ein paar Sekunden später kommt so etwas wie ein Tuten hinzu, das sich bald als Stimme entpuppt, die vielleicht durch eine Kindertröte geschickt wurde. Und diese „Stimme“ wird vervielfacht zu einem elektronisch verfremdeten Chor, der sich selbst besingt: „All I feel is sound“.
Die Idee tragen Amelia Meath und Nick Sanborn bis in glitzernden Elektro-Swing („Radio“) und klicker-klackernden Laptop-Pop („Kick Jump Twist“). Überall lauert der Sound auf WHAT NOW? – Sylvan Esso leuchten seine Tiefen und seine Stofflichkeit aus. WHAT NOW? ist aber auch eine weitere amerikanische Platte aus dem Wendejahr 2016, zwischen Privatem und Politischem lavierend. Wer in diese Lieder horcht, kann den Blues aufspüren, wie er sich am Puls der Elektronik oder der Zeit reibt.