Suuns
The Witness
Joyful Noise/Cargo (VÖ: 3.9.)
Schneckentempo-Psych-Pop, der sich im Unbewussten breitmacht wie Patschuligeruch.
Psych-Musik träumt gerne von den weitesten aller Weiten: Andere Realitäten, das Weltall oder zumindest eine nie endende Interstate. Aber nur Suuns fahren mit heruntergelassenem Verdeck durch die Tempo-30-Zonen ihrer Nachbarschaft. Stereolab-Referenzen, Frühe-Notwist-Anleihen, ein Hauch Air liegt über den Dingen: Das fünfte Album der Band aus Montreal bewegt sich mit dermaßen schleppender Langsamkeit durch vertraute Gefilde, dass die Experimente mit TripHop-Beats, schlierigen Slo-Mo-Saxofon-Soli und dezent eingesetzten Percussion-Rhythmen kaum mehr auffallen.
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Das spricht von der Bescheidenheit einer Band, die auf große Gesten verzichtet. Und ebenso für dieses Album, das nach kaum mehr als 38 Minuten einen sanften Wiedereinstieg in die Realität ermöglicht. Notwendig wird der, weil THE WITNESS dann eben doch im Schneckentempo ins Unbewusste kriecht, sich dort breitmacht wie Patschuligeruch und die Innenwände des Oberstübchens mit dunkelbunten Schatten ausmalt.