Suns Of Thyme
Cascades
Napalm/Universal
Mit ihrem zweiten Album schafft die Berliner Band einen wild-psychedelischen Mix verschiedenster Einflüsse.
Lo-Fi-Garage-Rock-Bands gibt es ja momentan wirklich nicht wenige. Gerade Berlin entwickelt sich langsam von der Hauptstadt der Druffis zur Hauptstadt der Slacker. Suns Of Thyme kommen auch aus Berlin und machen Musik mit dem Lo-Fi-Präfix. Das allerdings schon länger als die ganzen anderen artverwandten Bands aus Berlin.
Drei Jahre nach ihrem Debüt FORTUNE, SHELTER LOVE AND CURE sind Suns Of Thyme von einem Quartett zum Quintett gewachsen. Zur Band hinzugestoßen ist Tammo Dehn, der mit Drummer Jascha Kreft schon am Duo-Projekt Odd Couple gearbeitet hat. Ihr Sound bewegt sich nach wie vor in düsteren Territorien zwischen Stoner-, Kraut- und (Post-)Punk. Dementsprechend sind Suns Of Thyme auf CASCADES wieder über alle eindeutigen Zuschreibungen erhaben.
Im Gegensatz zum Debütalbum werden diese Kontraste aber intensiver und verspielter ausgekostet. Der verzerrte, meist ins Unverständliche gezogene Gesang von Tobias Feltes wird wahlweise mit Synthie-Orgel, Schellenringen oder Percussion gemixt. Das einminütige Instrumental „The Field“ empfindet gar indische Melodien nach. Bei all dem klingen Suns Of Thyme wahrlich, als ob sie in den 70er-Jahren an der US-amerikanischen Westküste in eine Zeitmaschine gestiegen wären und bei uns ausgespuckt wurden. Dabei ist der Sound der Band – der im Übrigen ohne Fremdeinwirken entstanden ist – nie eine bloße Kopie der Gruppen von damals, sondern ein wilder Mix aus Einflüssen verschiedenster Dekaden und Genres.