Album der Woche

Sunn O)))

Kannon

Southern Lord/Cargo VÖ: 4. Dezember 2015

Die amerikanischen Helden des Drone-Metal zelebrieren ihre Kunst der lauten Langsamkeit.

Rezensenten von Tonträgern genießen das Privileg, schon vorab mit Musik versorgt zu werden. In glücklichen Fällen in Form von Vinyl, zumeist aber als CD und immer öfter mit einem Download. Am unattraktivsten ist ein Stream, denn kann man als PC-Besitzer so schlecht mit auf Reisen nehmen. Muss man also zu Hause hören und sich nebenbei mit etwas anderem beschäftigen, was bei Sunn O))) zu Verwirrungen führen kann. So ein Stream läuft als Endlos-Schleife, und die Ambient-Doom-Metaller sind ja nicht gerade bekannt für ihre Hooklines und Melodien zum Mitsummen. Und im Kanon wird schon gar nicht gesungen, der Album-Titel KANNON bezieht sich auf die buddhistische Göttin der Barmherzigkeit.

Selbst bei allergrößter Aufmerksamkeit lässt sich nur bruchstückhaft heraushören, was die Gruppe aus Seattle da in ihre Kapuzen grummelt. Die Worte gehen zumeist unter in einem düsteren, dronigen Gitarren-Lavastrom, aus dem immer wieder Noise-Eruptionen schießen. KANNON mit seinen von eins bis drei durchnummerierten Tracks klingt mit seinen schier endlos in die Länge gezogenen Schneckentempo-Riffs monströs, aber magisch. Dabei währt dieser finstere Trip keine 35 Minuten.