Steiner & Madlaina
Cheers
Glitterhouse/Indigo (VÖ 19.10.)
Das Folk-Rock-Duo aus Zürich füllt die Jukebox in der Eckkneipe nahezu im Alleingang.
„Cheers“ war in den 80ern eine TV-Serie, die in einem Pub in Boston spielte. Was das mit Nora Steiner & Madlaina Pollina zu tun hat? Nicht viel, nur dass ihr Debüt CHEERS ähnlich viele Handlungsstränge aufnimmt, verfolgt und wieder liegen lässt wie die Sitcom mit nahezu dreihundert Folgen.
Wie die verschiedenen Stimmen, die zu fortgeschrittener Stunde durch die Eckkneipe schwirren, singen die beiden, die in Zürich schon in einer WG zusammenlebten, bevor sie zur Band wurden, mal Deutsch, mal Englisch und ganz zum Schluss in „Herz Vorus id Wand“ dann auch noch Schwyzerdütsch.
Es geht um Beziehungen, mal als Spiel, mal als Stellungskrieg, dann aber, die Stimmung in der Kneipe steigt, auch um die guten Gründe, die Revolution zugunsten des guten Lebens oder einfach wegen Faulheit aufzuschieben. Je später der Abend, desto abgründiger werden die Texte, bisweilen könnte man sie lesen als Antwort auf die Songs eines Faber alias Julian Pollina, der tatsächlich Madlainas Bruder ist.
Die Jukebox in der Ecke ist vornehmlich mit Folkrock gefüllt, die beiden miteinander korrespondierenden Frauenstimmen erinnern natürlich an Boy, aber „Hold“ ist ein stimmungsvoller Western-Soundtrack, „Wenn Du mir glaubst“ spielt geschickt mit Schlagerklischees, und „Wait For It“ könnte sich auch gut im mittleren, zum Bombast neigenden Œuvre von Nick Cave verbergen. „Hey, das ging zwar etwas durcheinander gestern, aber insgesamt war es ein toller Abend.“
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