Sleaford Mods

UK Grim

Rough Trade/Beggars/Indigo (VÖ: 10.3.)

Kitchen-Sink-Hop, der auch in der Krise kräftig aufs Maul gibt.

Richtig dicke aufs Maul – das gibt’s mal wieder von zwei alten weißen Männern. Die Sleaford Mods haben auf ihrem zwölften Album UK GRIM so einiges an Geflügel zu rupfen, vor allem mit dem Establishment und das in klassisch britischer Macho-Punkmanier. Gähn, die Leier schon wieder. Doch klanglich ist dieses Krisenerzeugnis interessant. Bedient wird sich an HipHop-Beats und wummernden Bässen, aber auch konservativeren Rockrhythmen, die Wut ist auf alle 16 Bars verteilt, und beim Punk leiht man sich die Attitüde aus. „You’re all gettin’ mugged by the aristocracy“, spuckt Frontmann Jason Williamson, als wäre er ein Verschwörungstheoretiker, aber eigentlich geht es vor allem ums Weiterkämpfen. „I got crisis stamina, full marathon“, pöbelt er ins Mikro. Wir haben Pandemie, Krieg und Wirtschaftskrise überstanden – soll das schon alles sein?

Amazon

Youtube Placeholder
An dieser Stelle findest du Inhalte aus Youtube
Um mit Inhalten aus Sozialen Netzwerken zu interagieren oder diese darzustellen, brauchen wir deine Zustimmung.

Und: Gibt es das England, auf das wir stolz sein können, überhaupt noch? Wenn, dann bestimmt nicht das England, das die da oben uns als England verkaufen wollen. Die beiden älteren Herren aus Nottingham sind halt doch noch Patrioten, aber halt in ihrer Trotzphase. Kann man machen, aber dort soll dieses Patriotismusdings auch bleiben, bevor die Naziskins Wind davon kriegen. Aber so ist das mit den Sleaford Mods ja schon immer: Klar, irgendwie sind sie natürlich Linke und sauer auf die Eliten, aber würden sie die Maske aufsetzen und solidarisch durch die Krise marschieren? Stellenweise ist das schwer rauszuhören, und das macht es spannend.

Autorin: Anastasia Rutkowski

Spotify Placeholder
An dieser Stelle findest du Inhalte aus Spotify
Um mit Inhalten aus Sozialen Netzwerken zu interagieren oder diese darzustellen, brauchen wir deine Zustimmung.