Album der Woche

Shygirl

Nymph

Because Music/Virgin (VÖ: 30.9.)

Hüh und hott, rein und raus: Dieses gar nicht schüchterne Girl poppt rhythmisch zu makellos produzierter Post-Bass-Musik.

Eine Nymphe, so besagt die römische und griechische Mythologie, ist ein weiblicher Naturgeist; zudem bedeutet es „Braut“; und es gibt den antik anmutenden Begriff „Nymphomanie“. Womöglich alles Gründe für Shygirl Blane Muise, ihr Debüt NYMPH zu nennen. Aber wie „shy“ ist diese Londoner Nymphe wirklich? Stimmlich tatsächlich ein wenig, sie drängt nie in den Vordergrund, mit angenehmer Beiläufigkeit besingt sie das Ineinanderstecken oder Aneinanderreiben von Geschlechtsorganen. „Ride, Baby, ride“ fordert sie in „Shlut“ mit frohlockender Sweetness, in „Come For Me“ ist ihr „only desire to see your body over me“.

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Unter Einsatz toller, unverbrauchter Melodien bringt sie alle möglichen basslastigen Genres unter einen Hut: von Post-Dubstep („Wildfire“) über dekonstruierten Reggaeton („Come For Me“) bis zu elegant federndem Neo-R’n’B („Coochie“). Und dazu hat sie die gelben Seiten moderner Musikbetreuer*innnen gewälzt, neben ihren längjährigen Begleitern Mura Masa und Sega Bodega beschäftigt sie Arca, die Königin abseitigen Elektro, zudem Leute wie Noah Goldstein (Frank Ocean), BloodPop (Justin Bieber) und zig andere „Firefly“, die von Producer Kingdom perfektionierte Single, klingt wie der Hit, den Grimes nie geschrieben hat. NYMPH ist gewiss eines der meisterwarteten Debüts der letzten Zeit, und – keine Sorge – es enttäuscht nicht.

Autor: Michael Prenner

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