Shit Robot
What Follows
DFA/[PIAS] Coop/Rough Trade
Auf seinem dritten Album geht der Ire weg vom Pop: weniger House, mehr Techno.
Was folgt auf WE A GOT LOVE von 2014? Ein gutes Album. Marcus Lambkin aka Shit Robot hatte auf seinem letzten Album ein bisschen den Faden verloren. Der Ire im schwäbischen Exil vollzog eine Hinwendung zum House-Pop, was seinen Tracks nicht gutgetan hat. Die Grundvoraussetzungen auf Lambkins drittem Album WHAT FOLLOWS sind die gleichen. Viele Gaststars: Alexis Taylor (Hot Chip), Nancy Whang (LCD Soundsystem), Pat Mahoney (LCD Soundsystem, Museum Of Love), Dennis McNany (Museum Of Love), Jay Green (Orchid, Panthers) und das irische Wunderkind New Jackson. Die Mehrzahl der Tracks ist vokal, nicht instrumental. Und doch ist hier etwas anders als auf dem eher lahmarschigen WE GOT A LOVE.
Lambkin hat sich bei der Produktion vom Computer verabschiedet und verwendet wieder verstärkt analoge Instrumente: Synthesizer, Drum Machine – und mehr Maschinenmusik bedeutet weniger Pop. Dadurch verlieren die Tracks, die immer auch noch Songs sind, ihre housige Milde und bekommen eine technoide Schärfe und mehr Spannung verliehen. Warme Basstöne sind omnipräsent und eine Kickdrum, die diesen Namen auch verdient. Das bedeutet zwar nicht die Neuordnung des Koordinatensystems Tech-House, aber eine konsequente Weiterentwicklung dessen, was Shit Robot vor zehn Jahren mit einer Handvoll 12-Inches begonnen hat.
Dabei spielt Lambkin mit den Narrativen der elektronischen Musik, mit Stilbrüchen und historischen Bezügen. In „Lose Control“ legt Nancy Whang lieblichen Gesang über einen basslastigen Techno-Track. Alexis Taylor spinnt in „End Of The Trail“ und „In Love“ weiter an der Legende von der Melancholie auf dem Dancefloor. Und so einen kosmischen Track wie „OB-8 (Winter Mix)“ mit New Jackson hat man von Shit Robot noch nicht gehört.