Seamus Fogarty
The Curious Hand
Domino/Goodtogo (VÖ: 06.10.)
Nerdiger Folk mit elektronischen Sperenzchen.
Vor fünf Jahren brachte der Ire Seamus Fogarty beim schottischen Liebhaberlabel Fence Collective das Album GOD DAMN YOU MOUNTAIN heraus, eine wundervolle Platte für Bergwanderer, die sich nach dem Strand sehnen. Mit der urbanen Hipsterversion von Folk hatten die Lieder nicht viel zu tun, keine Werbeagentur käme auf die Idee, diese Skurrilitäten für Filmchen über Autos oder Limos zu verwenden. Fogarty sang Fabeln über das Leben und die Liebe, über die Berge und das Meer. Und im besten und längsten Song sampelte er die Worte einer weisen Frau namens Rita, die minutenlang über die Männer und deren Suff klagte – und dennoch ganz zufrieden wirkte. Gerade, als man befürchtete, der Mann könnte mit diesem einen Album alles gesagt haben, erscheint nun mit THE CURIOUS HAND der Nachfolger.
Fogarty arbeitete mit Produzent Leo Abrahams zusammen, der auch schon für die Wild Beasts und Brian Eno tätig war und Fogartys Folk um elektronische Spuren ergänzte. King Creosote und Jon Hopkins waren auf ihrem gemeinsamen Album DIAMOND MINE auf ähnlichen Fährten unterwegs, jedoch wird Fogartys Folk-Melancholie immer wieder von seinem absurden Humor untergraben: Seine Songs über „Van Goghs Ear“ oder „Mexico“ wirken zunächst seltsam entrückt, bevor sie einem dann doch die Schuhe ausziehen.
Klingt wie: Kalasdair Roberts: The Amber Gatherers (2007)/ James Yorkson: When The Haar Rolls In (2008)/ King Creosote & Jon Hopkins: Diamond Mine (2011)