(Sandy) Alex G.
Rocket
Domino/GoodToGo (VÖ: 19.5.)
Die Indie-Folk-Rock-Reverien des Alex G. strecken sich noch immer in alle Richtungen aus, finden aber auch an unerwarteten Stellen festen Halt.
„Now I know everything“, singt Alex Giannascoli alias Alex G. alias (Sandy) Alex G., gleich im Opener „Poison Root“, Trip, Gift und Geheimwissen beschwörend mit seiner Schluffistimme, die immer etwas zu naiv wirkt für die schillernde Größe dessen, was hier eigentlich abgeht, auf diesem zwischen Geekyness und Weisheit stehenden Album.
ROCKET ist fiebrig, träumerisch und krank, es klingt, als hätte Psychic TV sich von Sun Kil Moons BENJI inspirieren lassen, oder nach ganz altem, bluesgetränktem amerikanischen Folk, der durch den Geist reiner Gegenwart spricht, Indie, Hardcore, experimentellen Rock, autotuned R’n’B fruchtbar macht für Erzählungen, Charaktere und Melodien.
Immer wieder scheint Giannascoli nicht ganz Herr über seine Musik zu sein. Tatsächlich gab er, inspiriert von seiner eigenen Zusammenarbeit mit dem Feature-freundlichen Frank Ocean, teilweise künstlerische Kontrolle ab. Seine Freundin, die Violinistin Molly Germer, die einige Songs co-komponierte und der Musik mit ihrer Geige ganz neue Texturen mitgab, zieht und schubst ihn fast fürsorglich durch die ineinander verwirkten Dissonanzen und Harmonien des gemeinsam entstandenen „Bobby“. Zwar ist das charakteristische Indie-Wundertütenhafte des ersten regulären Albums DSU (das ja eigentlich sein sechstes war) geblieben, doch mit ROCKET sollte endgültig klar sein, dass das hier langsam zu viel groß wird für die Novelty-Schublade.