Sam Smith

Love Goes

Capitol/Universal (VÖ. 30.10.)

Der Soul-Pop von Charts-Superqueero Sam Smith kann Boogie und Ballade, aber ein paar Tracks weniger wäre mehr.

Als offen schwuler Sänger einen kopfstimmenverliebten Titelsong für die letzte Bastion der Heterosexualität, die James-Bond-Filme, schreiben, und dann dafür noch den Oscar kassieren – das war auch beispiellos, bis Sam Smith kam, sang und siegte. Streng genommen ist Smith nicht mehr schwul, denn Smith definiert sich mittlerweile als non-binär, also weder männlich noch weiblich, weshalb wir hier auch die Challenge annehmen, auf binäre Pronomen zu verzichten.

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Smiths dritte Platte startet a cappella gegen die Hater, mit leichten Vocoder-Effekten. „Diamonds“ ist britische Disco zwischen Disclosure und Jessie Ware. Der Klangbombast geht immer wieder zurück, sodass die Stimme, zart flankiert von Vibraphon, zur Geltung kommt. Schön!

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Bei „Serious“ riffen die Synthies psychedelisch, während die Handclaps funky grooven. In „Dance (Till You Love Someone Else)“ dubbt der Bass unten rum und borgt sich Boogie-Moves. Der Ort, um den Liebeskummer zu überwinden, ist die Tanzboden-Therapie, schon klar. Die Smith’sche Stimme über allem, aber keine plump aufs Protzen angelegten Koloraturen. „For The Lover That I Lost“ ist dann genau die Pianoballade, die man von Smith erwartet hat. Das Klavier angenehm holzig-organisch. Schön gehässig die Line „While you were busy breaking hearts, I was busy breaking“.

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Beim Titeltrack poltert ein Breitband-Orchester los, indes wozu? Die sechs 2019 und 2020 vorab veröffentlichten Bonustracks am Ende sind klar die schwächeren. Schade, dadurch sackt das Niveau nach hinten deutlich ab. Zum Glück nimmt „I’m Ready“ noch mal Fahrt auf. „Fire On Fire“ wäre dann der Track, um das Feuerzeug im Stadion zu schwenken. Der von Calvin Harris produzierte Closer „Promises“ lässt die gehypte Co-Songwriterin Jessie Reyez albern kichern, der Song ist zwei Jahre alt und war natürlich auf der No. 1 im UK, wie zum siebenten Mal bei Smith. Auf die Hälfte gekürzt hätte diese Platte ein größerer Wurf werden können.

„LOVE GOES“ im Stream hören:

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