Royal Blood
ROYAL BLOOD (10TH ANNIVERSARY)
Warner (VÖ: 16.8.)
Rock, ausschließlich mit Drum & Bass. Oder: wie ein T-Shirt alles verändern kann.
Mildes Klima und jede Menge Bingo-Hallen: Im südenglischen Seebad und Rentnerparadies Worthing, nicht zwangsläufig als Szene-Hotspot bekannt, kann man immerhin auf reichlich seltsame Gedanken kommen. Etwa jenen, den jüngst abgewanderten Gitarristen der Band gar nicht erst zu ersetzen, sondern die erwünschten Klänge einfach mit dem Bass und einem leistungsfähigen Effekt-Board zu emulieren.
AmazonWenn dazu noch ein Schlagzeuger herzhaft zulangt, muss das für kraftvollen Rock-Minimalismus reichen. Tut es auch. Um dennoch nicht in Worthing zu versauern, ist es allerdings hilfreich, wenn Matt Helders von den Arctic Monkeys beim Glastonbury-Festival ein Royal-Blood-T-Shirt trägt. Dann ist das mediale Interesse umgehend geweckt und man wird – mit etwas Glück – sogar von der BBC für den „Sound of 2014“ nominiert. Genau so war’s, und zum zehnten Geburtstag gibt es nun eine Neuauflage des Debütalbums, ergänzt um Live-Aufnahmen und einige hörenswerte Bonus-Tracks.
Anders als bei den White Stripes oder Black Keys geht’s auf ROYAL BLOOD aber nicht um scheppernde Garagen-Sounds oder kundige Blues-Spurensuche, sondern um proletarisch-britisches Powerplay, angemessen zornig und mit dunklen Bezügen zum Stoner-Rock. Was seinerzeit für Platz eins in den heimischen Charts reichte und bis auf den europäischen Kontinent sowie in die USA ausstrahlte. Der Beginn einer Weltkarriere. Made in Rentnerparadies.
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