Roger Daltrey

As Long As I Have You

Polydor/Universal

Konservativ, aber kraftvoll: Daltrey kehrt den Soulbrother raus.

Bevor der Vorwurf laut wird, der Who-Sänger wolle auf seine alten Tage den derzeit so beliebten Retro-Soul-Zug besteigen: Als junger Mann Ende seiner Teeniezeit, also Anfang der Sechzigerjahre, wollte er weder Mod noch Rocker sein, sondern vor allem Westlondons Antwort auf James Brown. Er darf das also. Und er kann es auch.

Ebenfalls treu bleibt er sich in anderer Hinsicht: Sowohl bei The Who als auch als Solist agierte er als Songwriter traditionell unauffällig, auch hier stammen nur zwei der elf Stücke aus eigener Feder – wobei die unaufdringliche Ballade „Certified Rose“ und das betont wehmütige „Always Headed Home“ ja nun durchaus von Talent zeugen. Die stärksten Momente des Albums sind ohnehin jene, in denen Daltrey auf seine gesangliche Präsenz und wenig Brimborium setzt, sei es beim Titelsong von Garnet Mimms oder dem Engtanzschleicher „The Love You Save“ von Joe Tex. „Get On Out The Rain“ von Parliament und Stevie Wonders „You Haven’t Done Nothing“ kommen hingegen viel zu breitärschig daher, mit Hang zur Überproduktion.

Ein wenig rätselhaft mutet die Anwesenheit von Nick Caves „Into My Arms“ an – so ehrbar es auch sein mag, dass ihn Daltrey zu seinen Favoriten zählt, so wenig hat er dem Original hinzuzufügen.

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