Queens Of The Stone Age
Villains
Matador/Beggars/Indigo
Mark Ronson suchen Sie vergeblich auf dieser Hardboogie ’n’ Roll-Schallplatte. ... nein, stopp, da ist er doch!
Zugegeben, der kathedralige Vorgänger … LIKE CLOCKWORK roch ein bisschen nach Led Eagles. An einem der vielen Klaviere saß sogar der späte Elton John! Und auch wenn VILLAINS wieder so wagnerdräuend beginnt, überbringt das bald hereinbrechende Hardrock-Riff von „Feet Don’t Fail Me“ die gute Nachricht: Die Queens klingen auf ihrem siebten Werk wieder kompakter, glamiger, böser als zuletzt.
Kann das tatsächlich an Produzent Mark Ronson (Amy, Bruce & Adele) liegen? Der sorgt auf jeden Fall dafür, dass hier die Reifen quietschen, selbst bei halbschnellen Kurvenfahrten – sprich: Er inszeniert ein unterhaltsames Sound-Spektakel bei dennoch 97-prozentiger Queens-Erkennbarkeit. Da hat es jede Menge funny, crunchy Gitarreneffekte, hier kriegt ein Frauenchor einen Rocky-Horror-Anfall, dort nehmen Bläser und Streicher ein Rocklied in ihre Mitte. Und aus Synthesizern schrillt oder leiert es, als ob sich eine Alien-Landung ankündigen würde.
Der 80s-Schleicher „Hideaway“, sicherlich das ungewöhnlichste Stück der Platte, klingt fast ausproduziert wie die Killers, dafür sieht das innere (feuchte) Auge bei dem großartigen Holterdipolter von „Head Like A Haunted House“ den tausendarmigen Dave Grohl wirbeln (ist er aber nicht). Das Mischungsverhältnis zwischen potzblitzendem Hakenschlagen und mächtigem Dramarock liegt insgesamt bei 50:50. Und haben diese Songs mal kein Mordsriff, dann croont St. Joshua eine dieser Melodien, die selbst ledrigste Rocker zum Heulen kriegen.
Kommen wir noch zum Thema der Platte: „Schurken“. Die große Trump-Abrechnung? Josh sagt No. Es geht ums Feuer, ums Getriebensein und um Liebe und Wahnsinn, so Rockquatsch eben mit sexy-dämlichen Reimen. Fragen wie „Is love mental disease or lucky fever dream?“ sind auf lange Sicht ja hoffentlich auch wichtiger als dieser Wicht.