Protomartyr
Ultimate Success Today
Domino/GoodToGo (VÖ: 17.7.)
Die fabelhaft übellaunige Post- und Proto-Punk-Band aus Detroit erweitert zielsicher ihr instrumentales Spektrum.
Wer sein fünftes Album mit einem Titel aus der turbokapitalistischen Managementhölle überschreibt und diesen dann mit einem braven Esel auf dem Cover konterkariert, verfügt zweifelsfrei über einen exquisit galligen Humor. Gleichzeitig steckt in der Verbindung zwischen Esel und maximalem Erfolg aber auch schon vieles von dem, was Protomartyr hier musikalisch veranstalten: Spannungsfelder eröffnen, Überraschungsmomente kreieren und mit Gastmusikern an Altsaxofon, Bassklarinette und Violincello neues Terrain erschließen.
AmazonHier die zischelnden Hi-Hats und der elastische Bass, mit denen sie in „Day Without End“ erst Isaac Hayes’ Shaft- Song anzitieren, um das Stück dann in ein unheilvoll anschwellendes Crescendo samt jaulendem Free-Jazz-Saxofon zu schicken. Dort die fröhlich durch den bleiernen Groove von „Processed By The Boys“ wehende Klarinette, die dem Song einen subtilen Irrwitz verleiht.
Schwere und Leichtigkeit, Wehmut und Wut, melodische Eleganz und kathartisches Rasen – so fulminant miteinander verschaltet wie auf den zehn „Modern Business Hymns“ dieser klanglich immens beweglichen Truppe um den verlässlich grantig raunzenden und deklamierenden Sänger Joe Casey muss man das erst mal hinbekommen.