Propagandhi – Supporting Caste

Der denkwürdigste Moment von Propagandhi war, ist und bleibt mit „Haillie Sellasse, Up Your Ass“ einer ihrer untypischsten. So finden sich auch auf SUPPORTING CASTE keine Reggae-Anklänge. Vielmehr gibt sich das Quartett um Chris Hannah so brachial wie noch nie. Allein mit dem Eröffnungsrift im Opener „Night Letters“ mähen sie alle zu beseitigenden Übel dieser Welt nieder. Endgültig verabschieden sich die Kanadier zwar nicht von ihren Skate-Punk-Wurzeln, aber was nicht ist, kann ja noch werden. Ansonsten bleibt alles beim Alten: SUPPORTING CASTE ist wie bisher jede Propagandhi-Platte ein weiterer klassischer Fall von preaching to the converted. So richten sie „Dear Coach’s Corner“ an den legendären kanadischen Eishockey-Kommentator Ron MacLean: „I’m writing in order for someone to explain to my niece the distinetion between these mandatory pre-game group rites of Submission and the rallies at Nurembuerg.“ Als Veganer und Befürworter von Animal Rights sorgen Propagandhi natürlich auch dafür, dass Fleischesser ihr Fett weg bekommen und lassen in „Human(e) Mear“ einen Kannibalen die Worte an einen Menschen richten, mit denen Menschen üblicherweise die Massentötung von Nahrungstieren rechtfertigen: „I swear I’ll do my best to ensure that your final moments are swift and tree from fear!“ Vielleicht predigen Chris Hannah, Jord Samolesky, Todd Kowalski und David Guillas doch nicht nur zu den Bekehrten. Ich für meinen Teil muss meine Lebensmittelauswahl wohl noch einmal überdenken. Nicht aus gesundheitlichen Gründen, sondern aus moralischen.

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