Portico Quartet :: Portico Quartet

Dem dritten Album der britischen Jazz-Freigeister mangelt es am Eigenleben.

Personelle Veränderungen beeinflussen häufig den Sound einer Band. Das bekommt man jetzt auch vom Portico Quartet bestätigt. Auf den Alben Knee-Deep In The North Sea und Isla spielte es Jazz, der auch für Leute ohne Jazz-Faible interessant ist. Danach wollte Nick Mulvey nicht mehr, er verließ die Band im vorigen Jahr. Das war insofern prekär, weil Mulvey das Hang bediente, also ein seltenes, erst seit dem Jahr 2000 existierendes Instrument aus der Schweiz mit zwei zusammengeschweißten Blechteilen, die man nur leicht anschlägt. Sein Ersatzmann heißt Keir Vine und spielt ebenfalls das Hang, aber er tut es anders und weniger auffällig. Er sampelt es auch, weil er sich mit elektronischem Equipment auskennt. In Portico-Tracks hört man jetzt Beats und Klangflächen aus dem Keyboard, die durchaus auch mal den Effekt eines Streicherensembles nachempfinden können. Für „Sleepless“ wurde die Schwedin Cornelia Dahlgren als Sängerin eingespannt, was es bei dieser Band bisher auch noch nicht gab. Schaden nimmt das Portico Quartet durch diese Additiva gewiss nicht, aber es büßt eindeutig an Individualität ein. Teile des Albums könnten auch einer Session von The Cinematic Orchestra entstammen. Und das auch nicht unwichtige Saxofon von Jack Wyllie bleibt zu oft stumm. Am Ende steht ein nicht ganz befriedigender Neuanfang.

Key Tracks: „Ruins“, „Lacker Boo“