Der Post-Pop des Münchner Kollektivs um Polina Lapkovskaja lässt nichts aus.

Ist die Postmoderne nicht schon lange wieder vorbei? Hört man CITY OF O, könnte man meinen, die Postmoderne wird nie zu Ende gehen. Fraglich ist nur noch: Ist das eine gute Sache? Oder muss man davor Angst haben? Denn das, was Pollyester veranstalten, ist zwar höchst ansteckend, aber auch denkbar beliebig. Die Band um die Münchener Kunstszenenudel Polina Lapkovskaja, die dort in unüberschaubaren Zusammenhängen von Performance bis Party aktiv ist, macht auf ihrem zweiten Album endgültig vor nichts mehr Halt: Billiger Kinder-Techno existiert friedlich neben atmosphärischen Soundspielereien. Wehmütiger Art-Pop trifft auf Turbo-Folk und Balkan-Pop. Schräggelegte Harmonien machen Raum für mondän schillernden Yacht-Pop. Lupenreine Pop-Melodien liegen im Zwist mit dem Willen zum Gesamtkunstwerk. Ein astreiner Elektro-Pop-Song wie „2328628“ ist ebenso möglich wie die verstrahlte Weltraumwallung „City Of Orion I“. Ist das schon Kunst? Oder bloß Dada-Imitat? Wahrscheinlich weder das eine noch das andere. Aber muss man sich entscheiden? Im Zweifelsfall wahrscheinlich eben nicht. Das war ja auch wohl das große Versprechen der Postmoderne.