Pokey LaFarge
In The Blossom Of Their Shade
New West Records/PIAS/Rough Trade (VÖ: 15.10.)
Eine euphorisch-nostalgische Nummernrevue in Technicolor.
Zuletzt konnte man Pokey LaFarge in einer kleinen Nebenrolle in dem Streifen „The Devil All The Time“ auf Netflix bewundern. Mit der an Steinbeck gemahnenden Schwere und Aussichtslosigkeit jenes, die amerikanischen 50er- und 60er-Jahre als historische Kulisse nutzenden Psychothrillers hat das jüngste Album des Sängers jedoch nicht viel gemein.
AmazonIN THE BLOSSOM OF THEIR SHADE ist kein grüblerischer oder gar fatalistischer Film-Noir-Soundtrack geworden, sondern LaFarge scheint, am tropischen Tresen lehnend, den Technicolor-Schalter gefunden zu haben. Mit traditionellen Americana-Arrangements, die Jazz, Country, Blues und Western Swing genauso streifen wie sie einen Fuß im Mitt-50er-Pop haben und damit den Dean Martin von „Memories Are Made Of This“ evozieren oder einen erwarten lassen, dass die Andrew Sisters sich schon bald dazugesellen könnten, gibt LaFarge Fernweh-Oden wie „Rotterdam“ zum Besten.
Beim sentimentalen Trennungsschmerzsong „Drink Of You“ croont er gar so schön, dass man die Eiswürfel im Tumbler schmelzen
hören kann. „Long For The Heaven I Seek“ hingegen würde einem weniger grummeligen Bob Dylan – neben dem Künstlernachnamen stiftenden Folk-Vorreiter Peter La Farge („The Ballad Of Ira Hayes“) ein weiteres Vorbild des hageren Sängers – ebenso gut zu Gesicht stehen. Für den Rausschmeißer „Goodnight, Goodbye (Hope Not Forever)“ hat sich der Gute seine vielleicht quintessenziellste Zeile aufgespart: „Nothing says goodbye like a stiff drink and a tear“, singt er und verabschiedet sich stilsicher mit einem leichten Pfeifen auf den Lippen.