Perel
Hermetica
DFA/[PIAS] Coop/Rough Trade
Mit ihrem Debütalbum macht sich die Berlinerin zu einer unverkennbaren Stimme zeitgenössischer elektronischer Musik.
Nicht, dass wir hier nicht auch ein 08/15-Techno-/House-Album zu schätzen wüssten, die Re-Kreation einer über 30 Jahre alten Idee, kann in ihrer Eindimensionalität immer noch eine unwiderstehliche Magie ausstrahlen, wenn sie gut gemacht ist. Aber wenn es hart auf hart kommt, dann entscheiden wir uns doch lieber für das Besondere. Wie etwa für das Debüt von Perel, die ihre Besonderheit zuletzt im vergangenen Herbst mit der Single „Die Dimension“ gezeigt hat.
Annegret Fiedler, Berliner Produzentin und DJ, ist das erste deutsche Signing auf DFA, ihr Debüt ist zwischen Experiment und Melodienreichtum angesiedelt, in irgendeiner dunklen Ecke des Clubs, wo die Musik vom Mainfloor nur noch als Chiffre herüberkommt. „Die Dimension“ war schon schwer einzuordnen, ein Mix aus Industrial, Minimal-Wave und Synthie-Pop, mit HERMETICA macht sich Perel jetzt schon zu einer unverkennbaren Stimme zeitgenössischer elektronischer Musik. Die verschobenen Beats in „Pastarell Al Limoncello“ klingen so, als hätten Holger Czukay und Conny Plank ihre Finger im Spiel gehabt, „Alles“ als hätte Perel den Instrumental-Track eines frühen The-Cure-Songs in die Zeitgeistmaschine gesetzt.
„PMS“ ist ein wunderbares Stück Dark-Ambient. Manchmal entfernt sich Perel gar nicht so weit vom Dancefloor („Si“), manchmal gleitet die Experimentierfreude nahtlos über in einen Dance-Track („Signum Viridi“). Perels Gesang zieht das Klischee vom Teutonischen auf die etwas nettere Seite, dort wo DAF und Nico stehen. Die Botschaft von HERMETICA: Es gibt nicht nur die Dimension, es gibt sehr viele.