Paul Weller

True Meanings

Parlophone/Warner

Wellers erstes Alterswerk: Besinnlicher Folk mit Streichern und Ehrengästen.

60 Jahre alt ist der Mann Ende Mai geworden, da muss man jetzt auch nicht mehr mit dem Rauchen aufhören. Zumal, wenn man die Kippe so lässig hält wie Weller auf dem Cover seines neuen Albums. Kunterbunt und raubeinig klangen seine letzten Platten, bei den Konzerten spielt er sich mit seiner Band zuverlässig in Psycho-Blues-Rock-Erregungszustände – da ist viel Energie zu spüren, aber auch das Gefühl, dass ein Alterswerk auch mal nicht schlecht wäre.

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Bitte schön, hier ist es: TRUE MEANINGS klingt akustisch und pastoral, die E-Gitarre macht Pause, stattdessen zupft er die Akustische, hat Streicher dabei, dazu Gäste aus der Altmeisterklasse wie Rod Agent von den Zombies oder die beiden UK-Folk-Legenden Martin Carthy und Danny Thompson. WILD WOOD, sein Durchbruch als Solokünstler, klang 1993 ähnlich unelektrisch, wobei Weller damals den rustikalen Holzhandwerker gab. TRUE MEANINGS ist eine Meditation, der Songwriter sucht nach der Seele, durchstöbert alte Schlösser, macht sich Gedanken über die Schwerkraft und alte Bücher, wünscht ganz unironisch „May Love Travel With You“. Man denkt dabei an die tröstliche Schönheit der Verfilmungen von Shakespeare-Komödien oder Romanen von Jane Austen: Frauen in weiten Gewändern und Ehrenmänner im Frack tanzen im flotten Walzer über das satte Grün einer englischen Wiese. Kitschig, aber auch sehr tröstlich.

Das schönste Stück heißt „Bowie“, eine lyrisch raffinierte und musikalisch herausragende Hommage an den Mann, von dem wir alle dachten, er sei nicht sterblich – was er auch nicht ist, solange derart großartige Lieder über ihn geschrieben werden.

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