Parcels

Parcels

Caroline/Universal

Die blutjungen Australo-Berliner erfinden den Superdupersoft-Pop.

Irgendwann, also ziemlich exakt bei Song Nummer neun namens „Exotica“, ist man dann endgültig weich geschmust. Die Gitarren flauschig, die Geigen plüschig, die Orgel samtig und die Harmonie-Gesänge kurz vorm Zuckerschock: Keine Ahnung, was da in Byron Bay so im Leitungswasser ist, aber in ihrer Wahlheimat Berlin haben Parcels das garantiert nicht gelernt, was sie da auf ihrem Debütalbum abziehen.

Parcels kündigen Debütalbum mit neuem Video zu „Lightenup“ an
Trotz ihrer unverschämten Jugendlichkeit haben sich die fünf Australier an Leuchttürmen aus der Popgeschichte orientiert: Zu hören sind die Eleganz von Steely Dan, ohne dass sie deren kühle Nüchternheit kopieren würden, und die mathematisch abgezirkelte Grooviness von Chic trifft auf die komplexe Eingängigkeit von Prefab Sprout. Es gibt weniger Disco, als alle angesichts der Zusammen­arbeit mit Daft Punk bei der letztjährigen Single „Overnight“ erwartet haben, dafür ganz viel Yacht-Pop, ein paar Ausflüge in den Laurel Canyon und ausführliche Aufenthalte im Soft Rock, aber zum Glück ohne Saxofon.

Der eine oder andere Song mag ein paar Sekunden zu lang geraten sein, während er sich auf der Suche nach dem perfekten Midtempo-Groove im Kreise dreht. Aber so stilsicher, so harmonieselig, so ernsthaft und doch nicht verbissen wurden bunt schillernde Cocktails schon lange nicht mehr vertont.

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