Ólafur Arnalds

re:member  

Mercury/Universal (VÖ: 24.8.)  

Neoklassik ohne Worte: Der isländische Multiinstrumentalist malt mit Tönen und singt mit seinen Fingern. 

Ein „Duett für Tenor und Sopran. Mit den Fingern zu singen“ komponierte Fanny Hensel, Felix Mendelssohn Bartholdys Schwester, 1832; ein Instrumental mit klarer Form und einer lyrischen Melodie, die ohne Text eine Geschichte zu erzählen schien. Ólafur Arnalds stellt sich mit seinem vierten Studioalbum „re:member“ in die Tradition dieser „Lieder ohne Worte“ der Mendelssohn-Geschwister – und verpasst ihnen ein Update.

Den Filmkomponisten Arnalds hört man auf „re:member“ ab der ersten Sekunde, das fast didaktisch daherkommende Musikvideo, das hippe Teenager am Strand, auf der Party oder in Slow-Mo beim Rummachen zeigt, wäre gar nicht nötig gewesen. Dank einer selbstentwickelten Software singt der Klangtüftler mit seinen Fingern auf drei Klavieren gleichzeitig, während er mit Streichquartett, Synthesizern und Drum Machines weite Landschaften hinter die Augenlider seiner Hörer malt.

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Keine Angst, das klingt mitnichten nach der verrückten One-Man-Performance, die Sie jetzt vielleicht im Kopf haben! In angenehm meditativen Wellen zieht „re:member“ am inneren Auge vorbei – stellenweise vielleicht etwas zu kontemplativ, brauchen doch die oft eher simplen musikalischen Motive nicht alle fünf ganze Minuten zur Entfaltung.  

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