Of Montreal
UR Fun
Polyvinyl/Cargo (VÖ: 17.1.)
Der queere Indie-Pop von Kevin Barnes war leider schon mal mehr fun.
Es mag eine abgenutzte These sein, dass sich allzu ausgeprägte Zufriedenheit im Privaten eher unvorteilhaft auf den künstlerischen Output auswirkt. Und doch springt sie einen im Fall von UR FUN regelrecht an, denn wie bereits alle 15 vorherigen Alben von Of Montreal ist auch dieses ein autobiografisches, das einen durch das Seelenleben von Band-Mastermind Kevin Barnes schleust. Der Mann hat einen über die Jahre an Depressionen und Liebesschmerzen, an Wut und Verzweiflung teilnehmen lassen, und seinen Indie-Pop dabei zwischen überdrehter Glam-Dekadenz, tanzbarem Disco-Schmiss und psychedelischer Experimentierlust immer wieder neu verstrebt.
AmazonAuf dem Cover von UR FUN sitzt Barnes nun in inniger Umarmung mit seiner Liebsten in einer Edelkarosse. Es ist so etwas wie sein „staying-in-love-album“, das er vermehrt in ebenso zuckergussglasierten wie uninspiriert dahinplätschernden Elektro-Pop-Gefilden ansiedelt.
Ein Glück also, dass er mit grandiosen Dance-Rock-Ausreißern wie „Don’t Let Me Die In America“ oder „20th Century Schizofriendic Revengoid-Man“ schließlich doch noch zu jener aufgekratzten Dringlichkeit zurückfindet, für die man ihn und seine Band seit jeher so schätzt.