Nicolas Jaar
Telas
Other People (VÖ: 17.7.)
Der amerikanische Produzent mit seinem dritten Album im laufenden Jahr: zwischen Minimal Music und Avantgarde.
Wenn’s so weitergeht, werden wir für Nicolas Jaar eine eigene Rubrik einrichten müssen. TELAS (auf Deutsch: „Stoffe“) ist schon das dritte Album des Produzenten in gut drei Monaten – nach 2017–2019 seines Alter Egos Against All Logic und CENIZAS unter seinem Geburtsnamen.
AmazonIm Gegensatz zu CENIZAS, auf dem die einzelnen Tracks von der Spannung und der Dynamik der aufeinandertreffenden Gegensätze leben (etwa Noise vs. Saxofon vs. Minimal-Elektronik), breitet Nicolas Jaar hier in vier – circa um die 15 Minuten langen – Tracks die höchst diversen musikalischen Bestandteile hintereinander aus.
Zum Beispiel „Telas 1“, hier folgt auf eine Art von perkussiver, freier Improvisation eine unruhig-brodelnde Ambient-Passage, die in tribalistisches Trommeln übergeht und in ein Solo auf einem akustischen Saiteninstrument, vielleicht eine Gitarre, gefolgt von elektroakustischem Minimalismus usw. usf.
Die anderen Tracks erinnern an Minimal-House, Minimal Music und Ambient, der bis zur New-Age-Grenze vorgeht. In ihrer Abfolge verraten die Alben CENIZAS und TELAS, dass Nicolas Jaar – zumindest zurzeit – an nichts anderem als an musikalischen Experimenten interessiert ist.