Nicholas Krgovich
Ouch
Tin Angel/Indigo
Jemand hat mit ihm Schluss gemacht – und schon gelingt dem Kanadier ein Sophisticated-Pop-Meisterwerk.
Bis jetzt wunderte ich mich, warum mir der offensichtlich geniale Pop-Songwriter Nicholas Krgovich mit seinen Platten zwar gefiel, letztlich aber wenig hängenblieb. Im Text zum neuen Album löst er das Rätsel selbst: Bis vor zwei Jahren, schreibt er, hatte er sich noch nie verliebt, also so richtig, mit Haut und Haaren.
2016 war es dann so weit, und wie das nun mal so ist: Ein paar Monate später lerne er dann auch das Verlassenwerden kennen. Ouch! Und genauso heißt das erste Post-Liebe-Album des Kanadiers: OUCH! Krgovich stellt sich dem Schmerz, verwundert wie ein Außerirdischer, der erstmals erfahren muss, wie heiß Herdplatten werden können. Seine Lieder sind so klug wie auf den Platten zuvor, aber unter deren Oberfläche pocht jetzt ein verlassenes Herz – und schon erzeugen diese Songs eine ganz andere Wirkung.
„Rosemary“ ist die Einführung ins Thema, Krgovich singt so zärtlich wie noch nie, wohlwissend, dass es eigentlich keine zarte Geschichte mehr zu erzählen gibt. Ein klassisches Indiepop-Thema, ein klassischer Indiepop-Hit. Jedoch ist „Rosemary“ nicht die Person, der er den Liebeskummer zu verdanken hat.
Freunde von diesem Typen saßen in der großen Kirche, in der Krgovich diese Songs erstmals live aufführte. „Wie eine romantische Geste aus dem 18. Jahrhundert“, sei ihm das vorgekommen, sagt Krgovich. Wobei die Songs eher nach Sophisticated-Pop der 80er klingen – mit Saxofon und Hallräumen, aber auch sehr direkten Melodien und einem besonders schönen Song, der „Dog“ heißt und davon handelt, was bleiben könnte, wenn fast alles vorbei ist. Und das ist nicht viel: „Between the dog and me, You’ll surely chose the dog.“
AmazonHier OUCH von Nicholas Krgovich im Apple-Music-Stream hören:
[apple_playlist link=’https://geo.itunes.apple.com/us/album/ouch/1412097441?mt=1&app=music‘]