Nao

For All We Know

RCA/Sony

Nach exzellenten EPs nun das Album des Elektro-Soul-Talents aus London .

Wer soll sie alle hören, die futuristischen Soulfrauen mit ihrem experimentellen Neo-R’n’B? Alles sehr clever, perfekt produziert. Aber: Es gibt zu viel davon. Jetzt also Nao. Ein Konsonant, zwei Vokale. Werber wissen: Das klingt leicht und locker. Aber nicht, als müsse man es zwingend kennen. Aber aufpassen, wer ausgerechnet jetzt beginnt, diese überbordende Musikrichtung links liegen zu lassen, verpasst ein echtes Talent. FOR ALL WE KNOW ist weniger ein neues Album als eine Zusammenstellung von EP-Tracks, ergänzt um ein paar neue Stücke. Das wird den Nao-Fans etwas wenig sein, wer die bisherigen Veröffentlichungen der Londonerin aus dem Osten der Stadt aber nicht verfolgt hat, erhält hier einen klasse Eindruck.

Ein Song wie „Girlfriend“ zeigt, was Nao drauf hat. Der Schleicher schnörkelt sich durch 90s’-R’n’B-Welten, um in einem Refrain aufzugehen, der sich der ganz großen Balladentechnik bedient. „Inhale Exhale“ ist cooler Elektro-Funk, „Get To Know Ya“ hat eine erstaunlich locker dahingespielte Funkgitarre, gegen die sich der innere Luftgitarrensperrautomatismus nur schwer wehren kann. Immer wieder baut Nao kurze Pausen ein, kleine, kaum zu programmierende Showstopper, die dem Hörer zeigen: Diese Musik lebt.