Mykki Blanco

Stay Close To Music

PIAS/Transgressive/Rough Trade (VÖ: 14.10.)

Das Aufweichen von Genregrenzen zwischen Rap und Pop als Queertertainment-Programm.

Ursprünglich einmal auf Queer Rap abonniert, hat sich Mykki Blanco seit ihrer Mixtape-Premiere 2012 weit darüber hinaus entwickelt: Als Autorin, Dichterin, Aktivistin, Performance-Artist und queere Entertainment-Tante verschaffte sie sich Bekanntheit jenseits aller Genregrenzen. Nun, für ihr zweites reguläres Album STAY CLOSE TO MUSIC, hat sie ein stolzes Aufgebot geladen. Anohni, Michael Stipe, Jónsi (Sigur Rós), Diana Gordon, Kelsey Lu und viele mehr sammelt Blanco wie Panini-Bildchen, pappt sie in ihr Album und nutzt ihre eigenen Rap-Verse als den Klebstoff, der das alles zusammenhält.

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Angesichts des Besucher*innen-Zirkus könnte man ein furioses Spektakel erwarten, aber: Producer und Multi-Instrumentalist Falty DL aus dem Hause Ninja Tune lässt sphärische Synthies und spärliche Beats unaufgeregt vor sich hin pluckern, seine minimalen Arrangements werden von den Sänger*innen mit großen, emotionalen Pop-Melodien versorgt.

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Der eine Song, der all die kleinen Schmuckstücke zu einem Goldbarren schmilzt, heißt „French Lessons“ und wurde gleich zwei Mal auf das Album gepackt: Einer Version verleiht Anohni herzergreifende Bittersweetness, die andere singt Kelsey Lu mit hoher Expressivität. Am Ende angekommen, fordert Jónsi „Carry On“, indes fragt Blanco: „I got HIV, can I still be famous?“ Ja, das kann sie, und das weiß sie auch. Denn dieses hymnische Albumfinale lässt uns alle mit Zuversicht zurück.

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