MUNA
MUNA
Saddest Factory/Cargo (VÖ: 24.6.)
Das kalifornische Electro-Pop-Trio schreibt seine queeren Hymnen nun fürs Indie-Hitradio.
Sensation: Phoebe Bridgers lacht! Freut sich die Fangemeinde der notorischen Melancholikerin. Grund für die gute Laune ist ein Videodreh ihres Label-Signings MUNA, deren drittes Album nun bei Saddest Factory erscheint. „Silk Chiffon“ heißt die Single, eine Hommage an den in queeren Kreisen kultigen 1999er Film „But I’m A Cheerleader“, der auf Deutsch unergründlicherweise „Weil ich ein Mädchen bin“ heißt und satirisch die triste Realität von homofeindlichen Umerziehungscamps ins Visier nimmt. Im Clip führt die Heten-Propaganda bald in eine polyqueere Orgie.
AmazonMusik, zu der queere Jugendliche erste Küsse haben, will MUNA spielen, „Silk Chiffon“ ist allerdings begehrensübergreifend ein unverschämter Ohrwurm, ganz großes Indie-Hitradio. Auch MUNAs Lachen ist eine Sensation: Waren die ersten beiden Alben des kalifornischen weiblich-nonbinären Trios eher düsterer Electro-Pop, der queere Lebensrealitäten fasste und ausgegrenzten Identitäten selbstbewusste Hymnen gab, ist MUNA nun ein unapologetisches Pop- Album voller Hits, die eher die Vibes von Avril Lavigne verbreiten als die Altherrren-Retromanie von Metronomy. Oder Phoenix mit einem Hauch R’n’B-Sensibilität.
Natürlich sind MUNA weiterhin Fackelträger*innen des Teams Nicht- Hegemonial, aber das Album MUNA zielt ganz eindeutig nicht mehr nur auf den Komfort der Nische, sondern auf weltumspannenden Pop. Ist das schon die Sommerplatte des Jahres!?