Heute vor 25 Jahren erschien KILL UNCLE von Morrissey, lest hier unsere Review von damals.
EMI - Irs (EMI) 1994
Der ewige Einzelgänger Morrissey überrascht mit einen soul-orientierten Beat-Album, auf dem er stärker denn je seinen zerbrechlichen Gesang und seine sensible Lyrik einsetzt — ganz im Sinne seines über alles geliebten Vorbildes Oskar Wilde. Die Songs im Einzelnen: „Our Frank“ ist purer Gilarren-Pop in bester Smiths-Manier; die Ballade „Asian Rut“ wird von indischer Violine und psychedelischen Zwischentönen getragen; ungewöhnlich entspannt ist der soulige Swing von „Sing Your Life“. „Mute Witness“ liegt zwischen Abba und Yazoo, „King Lear“ ist Matt Bianco pur. „Found“ besticht durch eine schwere, schleppende Gitarre, und zur neuen Morrissey-Hymne könnte der akustische Folk-Schmerz von „Driving Your Girlfriend Home“ werden. Atmosphärische Wellen bestimmen den Blues-„Harsh Truth Of The Camera Eye“, während der letzten beiden „I’m The End Of The Family Line“ und „There’s A Place In Hell For Me And My Friends“ wieder Melancholie in Balladenform verstrahlen. Und da gelingt es dem Engländer tatsächlich, wie eine müde Kreuzung aus John Lennon und den Moody Blues zu klingen.