Moon Taxi
Silver Dream
BMG/Warner (VÖ: 22.1.)
Wohlfühl-Pop, der sich als Rock tarnt: Braucht man das?
Nun sollte man sich nicht auf Etiketten einschießen, denn die gehören bekanntlich nur zur Verpackung und sagen womöglich wenig über den Inhalt aus. Nur wäre eben selbst wenig besser als nichts, oder anders gesagt: Wenn Moon Taxi aus Nashville allen Ernstes als Alternative-Rock-Act antreten, kann das – je nach Temperament – für Verärgerung, Stirnrunzeln oder Erheiterung sorgen.
AmazonMit Rock, sei es im klassischen, modernen, alternativen oder sonstigen Sinne, hat das siebente Album des Quintetts nämlich in etwa so viel zu tun wie Motörhead mit Dancehall-Reggae. Live auf der Bühne mag das anders aussehen und klingen, doch der SILVER DREAM verbreitet in erster Linie erstaunlich harmlosen Wohlfühl-Pop, der mit Stücken wie „Palm Of Your Hand“ und „Hometown Heroes“ um Radio-Airplay buhlt. Wesentlich origineller wird’s leider nicht, auch wenn das recht brauchbare Amy-Winehouse-Mimikry „One Step Away“ den klanglichen Rahmen zumindest ein wenig erweitert.
Damit hier keine Missverständnisse auftauchen: Natürlich darf Musik auch leichtgewichtig sein oder mit mutmaßlich kalkulierter Eingängigkeit operieren, solange die immanente Belanglosigkeit als unterhaltsam empfunden wird. Egal, unter welchem Etikett. So betrachtet, kann man – trotz aller Vorhersehbarkeiten – auch auf SILVER DREAM einen halbwegs versöhnlichen Blick werfen, denn im Radio lief schon Schlimmeres. Die Frage ist nur: Will man das?
„SILVER DREAM“ im Stream hören: