Methyl Ethel
Everything Is Forgotten
4AD/Beggars/Indigo
Dreampop, der noch etwas zu breiig ist, um richtig abzuheben.
In der viralen Aufmerksamkeitsökonomie reicht ja bisweilen schon ein einziger Song, um eine Band berühmt zu machen. Bei Methyl Ethel war das 2015 „Twilight Driving“: ein Track auf halbem Weg zur Hymne, der aber dann doch etwas schief in diesen Johnny-Marr-Gitarrenlinien hing und gegen Schluss ein Saxofon übergestreift bekam.
Um eine Band handelte es sich damals eigentlich auch noch nicht, Jake Webb hatte Methyl Ethel 2013 noch als Bedroom-Projekt gegründet, das neue Album EVERYTHING IS FORGOTTEN entstand jetzt im Trio mit Chris Wright (Drums) und Thom Stewart (Bass). Produziert hat James Ford (Florence And The Machine, Arctic Monkeys, Little Boots).
Methyl Ethel verfeinern gerade ihren Stil, noch schlingern die Australier zwischen großem Dreampop-Theater (Stadion-Rock-Quali bestanden), psychedelischen Hallraum-Balladen und leicht verschossenen Electro-Tracks, aus denen Webbs Falsett wie eine Sirene ragt. Bisweilen fällt das noch etwas dramatisch und breiig aus, aber Songs wie „Drink Wine“ und „Ubu“ besitzen die wohl dosierte Nervosität, die solch einen Art-School-Track in die höchsten Blogosphären befördern kann.