Matthew Dear
Bunny
Ghostly International/Cargo
Ein Elektro-Architekt mit Pop-Ambitionen, der kräftige Kompaktklangkörper baut.
Wer wie Matthew Dear als gefragter DJ, Produzent und (in einem erweiterten Sinne) auch als Popmusiker seit 20 Jahren unterwegs ist, muss sich nicht um Veröffentlichungszyklen und Rechtfertigungen für Albumveröffentlichungen oder die langen Pausen zwischen diesen kümmern.
Dear ist ein Nerd, er bastelt an einer Digi-Popplatte wie dieser hier so lange und so oft, wie er mag. Das ist den zwölf neuen Stücken deutlich anzuhören und beileibe kein Widerspruch zu der oft unmissverständlichen Soundsprache, die er gefunden hat.
„Can You Rush Them“ setzt sich aus einem schwer pumpenden Breakbeatpart mit einem elektronischen Schredder-Gesang und einer Beach-Boys-artigen Vokalpassage zusammen – das Kontrastprogramm funktioniert gut. Der „Modafinil Blues“ ist vom Ansatz her Disco, aber die Keyboards ziehen den Song vom Boden weg in den Space-Pop. „What You Don’t Know“ erinnert an Liaisons Dangereuses („Los Niños Del Parque“).
Dear versteht sich als Klangarchitekt mit Pop-Ambitionen, in seinen Stücken fließt das, was sonst gern mit Bindestrichen verbunden wird, in mitunter kräftige Kompaktklangkörper. Im siebenminütigen Eröffnungstrack „Bunny’s Dream“ wird eine Pop-Hymne auf House-Beats in die Welt geschickt, mittendrin darf ein Analog-Synthie sonderlich und laut dröhnen, bis Bunny wieder den Raum mit der Melodie erobert. Erlösung deluxe!
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